Gesund für uns und den Planeten

Niba_810jv13l/ August 22, 2021/ Uncategorized

Unser erster Gastbeitrag ist von Roger Stieger, Ernährungsberater SVDE. Es geht um die Planetary Health Diet, also den Speiseplan für eine gesunde und nachhaltige Ernährung.

Unser Ernährungssystem soll bis 2050 die planetarischen Grenzen einhalten und die Gesundheit erhalten.

Weil das Ernährungssystem ein starker Treiber für die Gefährdung der Umwelt darstellt, muss eine radikale Transformation des globalen Ernährungssystems eingeleitet werden. Konkret soll künftig das System innerhalb der sogenannten «planetaren Grenzen» für die menschliche Gesundheit und die Lebensmittelproduktion operieren, damit eine gesunde Ernährungsweise innerhalb eines nachhaltigen Ernährungssystems möglich ist. Mit dem Ziel, bis ins Jahr 2050 fast 10 Milliarden Menschen auf der Erde nachhaltig ernähren zu können.


Die Ernährung ist einer der stärksten Treiber, um die Gesundheit und Umwelt des Menschen als Ganzes positiv zu beeinflussen.

Ein ungünstiges Ernährungsverhalten ist mittlerweile zum grösseren Risikofaktor für das Auftreten von Erkrankungen und erhöhter Sterblichkeit geworden als risikoreiches Sexualverhalten, Alkohol, Drogen und Rauchen zusammen. Zudem ist über die letzten Jahrzehnte ein globales Lebensmittelsystem entstanden, das die Stabilität des Ökosystems auf der Erde gefährdet und tatkräftig zum Klimawandel beiträgt.

Das was bei uns auf dem Teller landet, besitzt Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Produktion eines Lebensmittels über die Verarbeitung und den Verkauf an die Endkonsumenten.

Die Wissenschaft hat sich im Rahmen der Planetary Health Diet zwei übergeordnete Ziele gesetzt: Eine gesunde Ernährung und gleichzeitig eine nachhaltige Lebensmittelproduktion. Während sich die nachhaltige Lebensmittelproduktion mit Veränderungen des gesamten planetaren Systems beschäftigt (Klimawandel, Landveränderungen, Frischwasser, Stickstoff- und Phosphorkreislauf, Biodiversität), fokussiert die gesunde Ernährung auf die Optimierung von Gesundheit und Umwelt des Menschen.

Was beinhaltet die Planetary Health Diet ?
Gesunde Ernährungsformen zeichnen eine optimale Energiezufuhr aus und bestehen grösstenteils aus einer Vielzahl von pflanzenbasierten Nahrungsmitteln und kleinen Mengen an tierischen Produkten. Zudem enthalten sie mehr ungesättigte als gesättigte Fette und kleine Mengen an raffiniertem Getreide, hochverarbeiteten Produkten und zugesetztem Zucker.

Rotes Fleisch und stärkehaltiges Gemüse (wie z.B. Kartoffeln) sollen eingeschränkt werden, tierische Produkte wie Eier, Geflügel und Milchprodukte gelten nur noch als mögliche nicht mehr als notwendige Nahrungsmittel. Vermehrt sollten Gemüse, Früchte, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Nüsse gegessen werden.

Das Tellermodell der PHD (s. Abb.unten) zeigt das Verhältnis der einzelnen Lebensmittelgruppen auf dem Teller. Mengenmässig sollte der Teller zu einer Hälfte mit Gemüse und Früchten gefüllt sein. Die andere Hälfte setzt sich primär aus Lebensmitteln basierend auf Vollkorngetreide und pflanzlichen Proteinquellen zusammen. Dazu kommen ungesättigte Fette aus Pflanzenölen und Nüssen, sowie optional moderate Mengen an tierischen Produkten.

Tellermodell PHD
Der Anteil Gemüse und Früchte sollte die Hälfte der Menge ausmachen, der von tierischen Produkte soll sehr tief sein (rotes Kuchenstück).

Dies bedeutet eine sehr grosse Umstellung in vielen Ländern. Anhand des Beispiels der USA können die Veränderung mit Zahlen (von der EAT-Lancet Commission) aufgezeigt werden:
Fleisch ist mehr als 6 mal höher als vorgeschlagen, Kartoffeln sind 1,7 mal höher, Eier und Geflügel 2, 68 resp 2,34 mal höher und Milchprodukte 1,45 mal höher. Andere Lebensmittel sind hingegen viel zu tief (Gemüse und Früchte sind etwa halb so hoch, Hülsenfrüchte und Nüsse nicht mal ein Viertel der vorgeschlagenen Menge), Vollkorngetreide (Weizen, Reis, Mais) ca. bei 10%.)

Quellen und Links

Quelle (insbesondere Bilder): EAT-Lancet Commission, Food Planet Health – Healthy Diets From Sustainable Food Systems (Summary Report), 2019

Willett et al., Food in the Anthropocene: the EAT-Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. The Lancet Commission, 2019 (Volltext in Englisch).

EAT-Lancet Commission, Food Planet Health – Healthy Diets From Sustainable Food Systems (Summary Report), 2019.

Erläuterungen in Deutsch des BZFE und Zusammenfassung Gorilla Green

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